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Auf dem Grundstück des ehemaligen Eichtersheimer “Gasthaus Hirsch“ sollen Wohnungen entstehen. Investor stellte Nutzungskonzept vor - 13 neue Wohneinheiten sind geplant.

Die Eichtersheimer Hauptstraße - der historische Ortskern um die evangelische Kirche - scheint seit Jahren im Dornröschenschlaf zu liegen. Verschiedene Gebäude stehen leer. Während im Gebäude der ehemaligen Bäckerei Krotz bald ein größeres Bauprojekt starten soll und eine Tagespflegeeinrichtung und Wohnungen entstehen werden, gibt es jetzt einen weiteren Lichtblick im Bereich der historischen Bausubstanz: Auf dem Areal der ehemaligen Gaststätte "Hirsch" und dem Nachbargebäude soll ein weiteres Bauprojekt realisiert werden.

Zwar nagt seit Jahren der Zahn der Zeit an den historischen Gebäuden in der Eichtersheimer Hauptstraße, doch in den rund zwei Jahrhunderten davor gehörten sie zum Mittelpunkt von Eichtersheim.

Der linke Gebäudeteil, auch als "Haus Krotz" bekannt, wurde, wie das rechte Gasthausgebäude, 1779 erbaut. Baulich sind die Gebäude voneinander getrennt, stehen aber eng zusammen und haben ein gemeinsames Eingangstor. Das Haus Krotz hat einen sehr tiefen Keller, während der "Hirsch" nicht unterkellert ist. Die Scheune im hinteren Gebäudeteil stammt aus dem Jahr 1883, das aus kleinen Backsteinen gemauerte Schlachthaus wurde 1911 gebaut.

Interessant war die unterschiedliche Aufteilung des Stockwerkseigentums: Der tiefe Keller unter dem Haus Krotz war der Bierkeller des Gasthauses Hirsch, auch die Metzgerei der Familie Teichmann, der das Gasthausgebäude gehörte, lag in diesem Gebäudeteil. "Anscheinend haben sich die komplizierten Eigentumsstrukturen über Jahrhunderte durch Erbteilung herausgebildet", so vermutet es Hauptamtsleiter Diethelm Brecht.

Die Metzgerei wurde Anfang der 1990er Jahre geschlossen, kurze Zeit später, im Jahr 1994, gingen dann auch in der Gaststätte die Lichter aus. Eine Heizung gibt es im Gebäude nicht, was die Verschlechterung der Bausubstanz in den letzten Jahren des Leerstandes begünstigte. Aufgrund der schlechten Statik wird nur die Fassade zur Hauptstraße hin nach dem Umbau erhalten bleiben.

Die Firma DIVI aus Bretten, stellte jetzt dem Gemeinderat das geplante Nutzungskonzept für das rund 2000 Quadratmeter große Gelände, welches von der Hauptstraße bis zur Frankenstraße reicht, vor. Doch vorweg schickte Projektleiter Eric Koch, dass vor allem von der ehemaligen Gaststätte nicht viel übrig bleiben werde.

Nach der Begehung mit einem Statiker sei sehr schnell klar gewesen, dass das Gebäude nicht mehr standsicher ist. Aus Denkmalschutzgründen werde jedoch zumindest die ortsbildprägende Fassade mit Torbogen zur Hauptstraße hin erhalten. Auch an der Gebäudehöhe werde sich nichts ändern.

Geplant ist, in einem ersten Bauabschnitt die Gaststätte und das Wohngebäude in vier Wohnungen umzubauen. Die seitlichen Nebengebäude werden abgebrochen und sollen Platz für Innenhof, Parkplätze und einen Kinderspielplatz schaffen.

Im zweiten Bauabschnitt ist die Umnutzung der vorhandenen Scheune geplant: Im rechten Scheunenhauptgebäude soll eine Wohnung entstehen, im ehemaligen Tabakschuppen werden unter Beibehaltung des alten Gebälks drei Loft-Wohnungen eingebaut. Aus dem ehemaligen Schlachthaus aus Ziegelsteinen soll eine kleine Wohnung werden. Zuletzt sollen dann auf der heutigen Gartenfläche zur Frankenstraße hin zwei Doppelhäuser entstehen.

Insgesamt werden sich die Gebäude gut in die umliegende Struktur einfügen, führte Eric Koch aus. Diese ist der Firma DIVI bestens bekannt, denn sie baut seit vergangenem Jahr, nur wenige Meter in der Frankenstraße entfernt, das ehemalige Schulhaus auch zu Wohnungen um.

Für die insgesamt 13 Wohneinheiten sind auf dem Gelände 25 Stellplätze für Autos vorgesehen. Im Scheunenbereich wird es einen abschließbaren Raum für Fahrräder geben. Der Investor plant nach Genehmigung des Bauantrags im Frühjahr 2020 mit den Bauarbeiten zu beginnen, um die wegen Kanalarbeiten gesperrte Hauptstraße als Kranstellplatz nutzen zu können.

Durchweg lobten die Gemeinderäte in ihren Wortmeldungen die innerörtliche Entwicklung und das geplante Projekt. Kritik gab es an den Stellplätzen, die teilweise hintereinander angeordnet sind. Die Bebauung sei sehr eng, merkte Gemeinderat Lukas Del Monego an. Normalerweise werden in Angelbachtal in der Regel zwei Stellplätze pro Wohnung vom Gemeinderat gefordert. Aufgrund der hohen Parkplatzanzahl falle dadurch sehr viel Grünfläche weg, stellte Jürgen Fels fest und regte an, die Stellplatzanzahl bei den kleineren Wohnungen zu reduzieren.

Auch Bürgermeister Frank Werner begrüßte die geplante Umnutzung des "zumindest in Teilen seit langen Jahren leerstehenden Gebäudes", wie er deutlich machte. Das Projekt solle im Rahmen des Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) zur Förderung angemeldet werden.

Letztendlich gab der Gemeinderat für das vorgelegte Nutzungskonzept der Firma DIVI einstimmig grünes Licht. Der Bürgermeister hatte zuvor darauf verwiesen, dass es sich noch nicht um den Bauantrag handle. Dieser kann nun ausgearbeitet werden.

[Quelle: RNZ, ram, 02.10.2019]

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