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Bevölkerungsentwicklung und Neubaugebiete standen im Mittelpunkt der Bürgerversammlung. Viele Bürgerinnen und Bürger kamen zu Wort. Deutlicher Zuspruch war zu erkennen.

Rund drei Stunden informierte die Gemeinde am vergangenen Donnerstag die Angelbachtaler Bevölkerung zu verschiedenen aktuellen Themen. Knapp 120 Bürger waren an diesem Abend zur Bürgerversammlung in die Sonnenberghalle gekommen. Dabei wurde vor allem über die Bevölkerungsentwicklung in Angelbachtal und mögliche Neubaugebiete gesprochen. Viele Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich in der anschließenden Diskussion und meldeten sich mit ihrer eigenen Meinung zu Wort. Teils kritisch und teils emotionalen waren die Beiträge, alles in allem war jedoch ein deutlicher Zuspruch für die geplante Entwicklung in Angelbachtal zu erkennen.

Hauptamtsleiter Diethelm Brecht ging zu Beginn der Veranstaltung auf die statistischen Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung ein und gab einen Rückblick über die vergangenen 20 Jahre. Hätte Angelbachtal in dieser Zeit auf Neubaugebiete und den damit verbundenen Zuzug verzichtet und keine Innenentwicklung betrieben zähle die Gemeinde heute im Jahr 2020 rund 930 Einwohner weniger. Bei dieser dramatischen Entwicklung müsste Angelbachtal pro Jahr auf Finanzzuweisungen in Höhe von 1,4 Millionen Euro verzichten. Ein Abwärtsstrudel aus dem nur schwer wieder herauszukommen ist.

Daniel Oestrich informierte als Leiter der Bauverwaltung über die Innentwicklung der letzten 15 Jahre. Rund 35 Projekte wurden in diesem Zeitraum in der Gemeinde umgesetzt. Als weiteren Anreiz für die Innenentwicklung wurde in 2013 das Landessanierungsprogramm beschlossen. Seither wurden 44 private Maßnahmen mit rund 620.000 Euro gefördert. Das LSP läuft noch bis 2022.

Die Innenentwicklung ist nur mit einer Mitwirkungsbereitschaft der jeweiligen Eigentümer umsetzbar. Auf Anregung des Gemeinderats hat die Gemeindeverwaltung 64 Eigentümer noch unbebauter Grundstück im Angelbachtaler Gemeindegebiet angeschrieben und nach ihrer Bereitschaft zur Mitwirkung gefragt. Lediglich 34 Prozent haben überhaupt auf das Schreiben der Gemeinde reagiert. Ein Eigentümer hat konkretes Verkaufsinteresse geäußert, fünf weitere Eigentümer beabsichtigen einen Verkauf in den kommenden zwei Jahren.

In der folgenden Aussprache hinterfragten Bürger verschiedene Aspekte des Bevölkerungsrückgangs. So wies ein Bürger auf die fehlenden Arbeitsplätze im Ort hin und regte an neue Industriegebiete zu schaffen um Firmen anzusiedeln. Eine Ausweisung von Gewerbefläche ist aufgrund der Regionalplanung für Angelbachtal nicht realisierbar, gab Bürgermeister Frank Werner zu verstehen. Ausschließlich kleine Flächen für die Erweiterung bereits ortsansässiger Unternehmen sei möglich.

Eine weitere Bürgerin sprach das hohe Verkehrsaufkommen im Bereich der Sonnenbergschule Angelbachtalan, das mit möglichen Neubaugebieten im Bereich Sonnenberg und Wanne weiter zunehmen könnte. Außerdem fürchte sie Kosten für Anlieger, wenn neue Kanalisation im Bereich der Baugebiete nötig wird. Diese Kosten können nicht auf Anlieger umgelegt werden, stellte Bürgermeister Werner klar. Das hohe Verkehrsaufkommen ist zu Teilen hausgemacht, gab er zu verstehen. Immer mehr Kinder werden von den Eltern mit dem Auto in die Schule und den Kindergarten gebracht und am Nachmittag auch wieder abgeholt.

Auch der angewandte Paragraph 13b des Baugesetzbuches kam zur Sprache. So sprach eine Bürgerin davon, dass im letzten Dezember auf den letzten Drücker noch schnell vom Gemeinderat entschieden wurde vier Neubaugebiete aufzustellen. Das ganze sei wohl "ohne nachzudenken" passiert, kritisierte sie den Gemeinderat. Während der Versammlung wurde außerdem die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum angeregt. Hier kamen besonders kleinere Wohnungen für ein oder zwei Personen zur Sprache. Zusätzlich solle man auch an neue Wohnformen und Modelle denken. Mehrgenerationenhäuser könnten gegebenenfalls auch Probleme in der Innenentwicklung lösen. Auch die Vorteile von Neubaugebieten und modernisierten Altbauten wurden erwähnt. So seien diese deutlich energieeffizienter und damit besser für die Umwelt.

Im Anschluss an die Aussprache stellte Peter Horsinka als Leiter des Rechnungsamtes das Klimakonzept der Gemeinde Form, was auf großen Zuspruch im Zuhörerraum stieß. So wurden seit Anfang der 2000 Jahre zahlreiche Solarprojekte auf öffentlichen Gebäuden der Gemeinde umgesetzt. Die Sonnenbergschule verfügt über eine Hackschnitzelheizung und auch der ÖPNV in Richtung Wiesloch und Sinsheim wurde zuletzt ausgebaut, was ihn aufgrund des deutlich engeren Taktes attraktiver macht. Zuletzt ging es um die neuen Bestattungsformen. Hier werden auf beiden Friedhöfen in Michelfeld und Eichtersheim Baumgräber, Urnenstelen und Rasengräber realisiert. Diese werden voraussichtlich Ende April fertiggestellt.

Eure
Junge Liste Angelbachtal
Gemeinsam Zukunft gestalten

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