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Elefantenbaum im Angelbachtaler Schlosspark liegt im Sterben. Zwei große herabstürzende Äste führten zur kurzfristigen Sperrung. Mehrere Großveranstaltungen stehen an.

Es steht schlecht um den markantesten Baum des Eichtersheimer Schlossparks: Seit vergangenen Samstag ist die riesige Hängebuche (fagus silvatica pendulaam) direkt am Schlossteich mit einem Bauzaun abgesperrt. "Achtung Bruchgefahr! Betreten verboten" steht auf mehreren Schildern rings um den "Elefantenbaum", wie die Hängebuche von den Angelbachtalern liebevoll genannt wird.

Im Schlosspark war das Mittsommerfest im Gange, die Vorbereitungen für die Schlossparkserenade liefen im Schlosshof, als gegen 17 Uhr am Samstagnachmittag zwei große, belaubte Äste der ausladenden und verzweigten Hängebuche herabstürzten, berichtet Bürgermeister Frank Werner. Glücklicherweise befand sich zu diesem Zeitpunkt niemand unter dem Baum, der seit Generationen als Kletterbaum von Kindern und Jugendlichen genutzt wird.

Vom Bauhof wurde der Baum kurzfristig mit Absperrgittern umstellt und Warnschilder wurden errichtet. Vermutlich wird daraus eine dauerhafte Absperrung werden, wie inzwischen feststeht. Das Fällen des Baumes sei für Bürgermeister Frank Werner jedenfalls keine Option, erklärte er am Montag auch dem Gemeinderat.

Am Mittwoch war dann ein Baumsachverständiger vor Ort, der die markante Hängebuche seit vielen Jahren kennt. Bereits im Jahr 2016 wurden bei Untersuchungen nämlich Risse festgestellt und daraufhin die ausladenden Äste an verschiedenen Stellen mit großen Stützen unterbaut. An verschiedenen Stellen wurde auch ein Rückschnitt vorgenommen. Aufgrund der verzweigten Stämme und Äste ist es außerordentlich schwierig, statische Aussagen zu machen. Ein größerer Rückschnitt kam daher in der Vergangenheit und auch jetzt nicht in Frage.

Für Bürgermeister Werner ist allerdings klar, dass der Baum im Sterben liegt: "Vermutlich wird uns sein Sterben aber überleben" erklärte er. Ziemlich sicher ist inzwischen, dass die Buche, die schon für manches Hochzeitsfoto den ganz eigenen Hintergrund lieferte, für die Zukunft komplett abgesperrt bleiben muss.

Wie dies realisiert werden kann, wird in den kommenden Wochen zu klären sein. Zunächst sorgt der nicht gerade ästhetische Bauzaun für Sicherheit. Eindringlich wird davor gewarnt, den Zaun zu überklettern.

Seit wann die riesige Hängebuche genau im Eichtersheimer Schlosspark wächst, ist nicht bekannt. Schon bei der Erstellung des "Pflege- und Nachpflanzungskonzepts" im Jahr 2010 hatte man sich im Rathaus mit dieser Frage beschäftigt. Darin ist zu lesen, dass der Park nach alten Plänen bereits im 18. Jahrhundert als Barocker Garten angelegt wurde. Ob alle in den Plänen aus dem Jahre 1789 vorgesehenen Maßnahmen umgesetzt wurden, lässt sich jedoch nicht belegen.

Fest steht aber, dass die historischen Planungen wenig mit dem heutigen Schlosspark zu tun haben. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ließ die Grundherrschaft von Venningen, die im Wasserschloss ihren Sitz hatte, den Park im Stile eines Landschaftsgartens (so genannter "Englischer Garten") umgestalten. Erst dabei dürften die Anpflanzungen der botanischen Raritäten vorgenommen worden sein, denn in der "barocken Planung" waren derartige große Bäume nicht vorgesehen. Das Alter der Hängebuche mit ihrem mächtigen Stamm und den dicken Ästen dürfte daher zwischen 150 und 200 Jahren liegen.

[Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung, ram, 06.07.2019]

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