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Elefantenbaum vorübergehend gesperrt | Astbruch

Um den beliebten Kletterbaum im Eichtersheimer Schlosspark vor weiterem Schaden zu schützen wurden Stütze und Absperrung notwendig außerdem wurde ein Bauzaun aufgestellt um niemanden zu gefährden.

Um einen der markantesten Bäume des Eichtersheimer Schlossparks steht ein großer Bauzaun. "Betreten verboten! Bruchgefahr!" steht auf Schildern rund um den "Elefantenbaum" wie die riesige Hängebuche direkt am Schlossteichufer von den Angelbachtalern liebevoll genannt wird.

Der Grund der Absperrung wird von außen nicht sichtbar, ist unter dem dicken Blätterwerk versteckt: Einer der seitlich herausragenden Äste - bestimmt 50 Zentimeter im Durchmesser - ist angebrochen. Rund drei Zentimeter klafft der Ast auseinander, wie Bürgermeister Frank Werner und Bauverwaltungsleiter Daniel Oestrich bei einem Rundgang mit der RNZ zeigten. Festgestellt wurde der Schaden bei einer Routinekontrolle durch die Forstwirte einige Tage vor dem großen Ritterturnier. Diese Kontrolle findet, resultierend aus dem "Pflege- und Nachpflanzungskonzept für den Baumbestand des Schlossparks Eichtersheim" an allen größeren Schlossparkbäumen zweimal jährlich statt.

Eilig wurde der geschädigte Ast mit einer großen Stütze versehen, um Schlimmeres zu verhindern. Um niemanden zu gefährden, immerhin ist der "Elefantenbaum" mit seinen weit ausladenden Ästen und einem Stammdurchmesser von rund einem Meter der beliebteste Kletterbaum im Schlosspark, wurde der Bauzaun ringsum aufgestellt.

Muss der geschädigte Ast eingekürzt oder entfernt werden, darf der Baum, der schon für manches Hochzeitsfoto den Hintergrund lieferte, bald wieder freigegeben werden? Hierzu gab es jetzt Entwarnung von Diplom-Forstwirt Thomas Dutschmann, der als Sachverständiger den Schaden in Augenschein nahm: Der Baum habe einen arttypischen Torsionsbruch erlitten. Durch den Bruch weise der abgehende, große Ast aber wieder eine bessere Statik auf. Insgesamt sei der Baum, der zwischen 150 und 200 Jahre alt ist, gesund und vital. Er werde uns "höchstwahrscheinlich alle überleben" so der Experte.

Bevor der Bauzaun allerdings entfernt werden kann, muss eine zweite Stütze eingebaut werden. Außerdem soll das Totholz entfernt werden. Hierzu wurde der Auftrag bereits erteilt, so Bürgermeister Frank Werner.

Eine wichtige Aussage des Forstexperten, die für Erleichterung im Rathaus sorgte war, dass kein großer Rückschnitt des Baumes erfolgen muss. Im Gegenteil, Dutschmann stufte dies sogar als kontraproduktiv ein. Somit kann der Baum in einigen Tagen wieder in seiner vollen Schönheit bestaunt werden, die Abstützung wird dabei von außen nicht sichtbar. Nur unter dem schattigen Blätterdach wird man sie, und auch den Riss, sehen können. Doch bis dahin ist Vorsicht geboten und der Bauzaun zu beachten, so der Hinweis aus dem Rathaus.

Seit wann die riesige Hängebuche genau im Eichtersheimer Schlosspark wächst, ist nicht bekannt. Schon bei der Erstellung des Pflege- und Nachpflanzungskonzepts im Jahr 2010 hatte man sich im Rathaus mit dieser Frage beschäftigt. Darin ist zu lesen, dass nach alten Plänen der Park bereits im 18. Jahrhundert als Barocker Garten angelegt wurde. Ob alle in den Plänen aus dem Jahre 1789 vorgesehenen Maßnahmen umgesetzt wurden, lässt sich jedoch nicht belegen. Fest steht aber, dass die historischen Planungen wenig mit dem heutigen Schlosspark zu tun haben.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ließ die Grundherrschaft von Venningen, die im Wasserschloss ihren Sitz hatte, den Park im Stile eines Landschaftsgartens (so genannter "Englischer Garten") umgestalten. Erst dabei dürften die Anpflanzungen der botanischen Raritäten vorgenommen worden sein, denn in der "barocken Planung" waren derartige große Bäume nicht vorgesehen. Während dieser Umgestaltung soll auch der Eichtersheimer Friedrich Ries seine Lehrjahre in der Schlossgärtnerei verbracht haben. Er gilt als Planer des Karlsruher Stadtgartens. 1934 wurde der Schlosspark mit seinen 6,75 Hektar zum Landschaftsschutzgebiet. Neben der Hängebuche finden sich zahlreiche weitere Exoten, ein riesiger Ginkgobaum beispielsweise oder ein Urwaldmammutbaum.

[Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung (25.08.2016) | ram]
http://www.rnz.de/nachrichten/sinsheim_artikel,-Angelbachtal-Der-Elefantenbaum-hat-einen-Riss-_arid,216839.html
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