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Mini-Kreisel soll in Michelfelder Ortmitte entstehen. Planungen im Gemeinderat vorgestellt. Bürgerversammlung für kommenden Montag geplant.

Die Umgestaltung des Verkehrsknotens in der Michelfelder Ortsmitte beim ehemaligen Gasthaus "Löwen" nimmt Fahrt auf: Bei einer Gegenstimme stimmten die Bürgervertreter mehrheitlich für den Bau eines Mini-Kreisverkehrs und damit gleichzeitig für den Abriss des seit mehr als zehn Jahren leer stehenden Gasthauses. Zuvor wurde die Entwurfsplanung für Fahrbahnführung und Parkplätze vorgestellt, jetzt sollen dem Beschluss zufolge Ingenieurverträge für die Planung der Bauarbeiten abgeschlossen werden.

"Das Thema beschäftigt uns schon geraume Jahre", hatte Bürgermeister Frank Werner eingangs erklärt und auf die Unfallhäufungsmeldung der Polizei für die Kreuzung der Landesstraße L551, der Kreisstraße K4177 und der Luisenstraße verwiesen. Ein 2018 in Auftrag gegebenes Gutachten, dass die Kreuzung nur "eingeschränkt leistungsfähig" sei. Gleichzeitig gab Werner einen Einblick in die Kosten für das Projekt, das 1,3 Millionen Euro kosten soll. Da es sich um Landes- und Kreisstraßen handelt, und dort auch das hauptsächliche Verkehrsaufkommen fließt, übernehmen Land und Kreis die Kosten für den Kreiselbau. Rund 624.000 Euro muss allerdings die Gemeinde zahlen, da in diesem Bereich auch die über 100 Jahre alte Wasserleitung und der Kanal erneuert werden. Außerdem sollen auf der Restfläche des "Löwen"-Geländes einige Parkplätze entstehen.

Mirco Büchler vom Sinsheimer Ingenieurbüro Willaredt ging auf die Details der Planung ein. Mit einem Durchmesser von 21 Meter werde der Kreisverkehr vergleichbar sein wie der beim Kino in Sinsheim oder am Schwimmbad. Die Fahrbahnbreite sei mit 4,25 Meter geplant. Damit auch große Lastwagen den Kreisel passieren können, werden sowohl der Innenbereich wie auch die Fahrbahnteiler überfahrbar gestaltet. Um die Fahrbahnführung samt Gehwegen realisieren zu können, benötige man rund 91 Quadratmeter vom "Löwen"-Gelände. Auch auf der gegenüberliegenden Seite benötige man 20 Quadratmeter vom Volksbank-Areal, das an dieser Stelle als Grünfläche angelegt ist. Der vorhandene Zebrastreifen solle barrierefrei ausgebaut werden, und zwei weitere sollen an den Kreiseleinfahrten der Karlstraße und der Wilhelmstraße hinzukommen.

Auch auf den Zeitplan ging der Ingenieur ein: Die Detailplanungen könnten bis Ende Januar 2021 abgeschlossen sein und damit die Ausschreibungen beginnen. Eine Auftragsvergabe wäre dann im März möglich, bereits einen Monat später könnten die Bagger anrücken. Die Bauzeit schätzte Büchler auf sechs Monate und fügte hinzu: "Die Maßnahme wird ohne eine Vollsperrung des Knotens nicht möglich sein."

Auf die Planung der Restfläche des ehemaligen "Löwen" ging Karin Haug vom Landschaftsarchitekturbüro Volker Boden ein. In verschiedenen Varianten beschrieb sie, dass auf der Restfläche zwischen sechs und neun Parkplätze realisiert werden könnten, außerdem ein kleiner Grünbereich am Kreisel samt Sitzbank möglich wäre. Entscheidend sei die Frage, ob auch das Nachbargebäude der Gaststätte, in dem derzeit Geflüchtete leben, abgebrochen wird. Dies verfüge über eine deutlich bessere Bausubstanz als das ehemalige Gasthaus, war in der anschließenden Diskussion zu erfahren. Verschiedene Räte sprachen sich für den Erhalt aus, gleichzeitig machte sich Werner Müller (BV/CDU) für einen möglichst großzügigen Parkplatz stark.

Zahlreiche Gremiumsmitglieder, darunter auch Karl Kern (Freie Wähler), sprachen sich für das Projekt aus: "Wertet den Ortsteil Michelfeld deutlich auf" fasste Lukas Del Monego (Junge Liste) zusammen. Fraktionskollege Sascha Bertich sprach von der heute "gefährlichsten Kreuzung" im Ort, verwies aber darauf, dass keine großen Grünflächen mit Sitzbänken am Fahrbahnrand gebraucht würden. Direkt gegenüber liege schließlich der Michelfelder Schlosspark.

"Der muss jetzt weg", sagte Jürgen Lutz (Freie Wähler) mit Blick auf den "Löwen", bei dem sich bereits das Dach senke. Roland Lang (Junge Liste) hinterfragte die Geräuschentwicklung beim Überfahren des geplanten Granitpflasters durch Lkw. Dies werde bei der geringen Geschwindigkeit keine wesentliche Belastung darstellen, erklärte Büchler. Markus Haaß (BV/CDU) hinterfragte die überfahrbaren Ränder, die nicht zu einer Gefahr für die Fußgänger werden dürften.

Deutliche Kritik am Gesamtprojekt äußerte als einziger Bürgervertreter Christoph Haag (Grün-Alternative Liste). Der dörfliche Charakter gehe völlig verloren, meinte er und fügte hinzu, er spreche für die Bürger, die den "Löwen" gerne erhalten würden. Ein Unfallschwerpunkt sei die Kreuzung nicht, erklärte er seine Sicht: "Mir stinkt es, dass alles für den Verkehr geopfert wird." Er sprach von "Autobachtal" und fragte, ob der Kreisel nicht aufs Volksbankgelände verlegt werden könnte. "Das will ich nicht so stehen lassen", meldete sich Del Monego noch einmal zu Wort und appellierte an den "gesunden Menschenverstand". Der Ortskern müsse weiterentwickelt werden, für das alte Gasthaus an der Straßenkreuzung sei seit Jahren keine Nutzung in Sicht.

Die Kreiselpläne sollen nun auch bei der Bürgerversammlung am 26. Oktober in der Sonnenberghalle vorgestellt und diskutiert werden. Die Sanierung der Sporthalle beim Sportplatz Michelfeld steht ebenfalls ab 19 Uhr auf der Tagesordnung.

[Quelle: RNZ, ram, 24.10.2020]

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