Schlosspark Angelbachtal: Bakterien sollen Drecksarbeit im Schlossteich übernehmen
Statt ausbaggern soll ein Teichschlammentferner zum Einsatz kommen. Für die Teichbewohner unbedenklich. Kosten rund 3800 Euro
Die Wasserqualität des Eichtersheimer Schlossteichs soll besser werden. Hoher Nährstoffeintrag sorgt in dem beinahe stehenden Gewässer für starkes Algenwachstum, der Teichboden verschlammt immer stärker, gerade im Sommer wird der Sauerstoff im Wasser knapp. Rund 60 bis 80 Zentimeter dick sei die Sedimentablagerung am Grund, erklärte Bürgermeister Frank Werner jetzt dem Gemeinderat.
Mit einem großen Eingriff und gleichzeitig mit Schätzkosten im sechsstelligen Bereich verbunden wäre das Ausbaggern des Teiches um das historische Schloss gewesen. Vor rund 20 Jahren hatte man damit zuletzt die Unmengen an hineingefallenem Laub und Algenresten entfernt. Deshalb war die Gemeinde auf der Suche nach Alternativen, wie schon im Frühjahr zu erfahren war. Inzwischen zeichnet sich eine Lösung ab: Mit einem patentierten Verfahren der Firma Söll aus Hof (Bayern) soll der Nährstoffgehalt gesenkt und auch das Sediment abgebaut werden.
Eutrophierung heißt der Fachbegriff, der das Problem beschreibt und gleichzeitig die Lösung beinhaltet: Durch das Blattlaub wird das Gewässer mit zusätzlichen Nährstoffen angereichert, so dass es auch zu verstärktem Algenwachstum kommt. Für die Zersetzung der abgestorbenen Algen und der Blätter in der Folge wird übermäßig viel Sauerstoff verbraucht, die Rückstände der Pflanzen führen zur Verschlammung. Diese wird schlimmer, wenn der Sauerstoffgehalt knapper wird, weil der Zersetzungsprozess unterbrochen wird. Gleichzeitig erfolgt bei geringer Sauerstoffkonzentration eine weitere Phosphatfreisetzung aus dem Sediment. Dies führt zu einer Selbstverstärkung der Eutrophierung. Auch die gefiederten Teichbewohner, die von Parkbesuchern trotz Hinweisschildern immer noch gerne mit Brot gefüttert werden, tragen zu diesem Problem bei.
Der jetzt geplante Teichschlamm-Entferner, von dem rund 300 Kilogramm bei kühlerer Witterung in den See eingebracht werden sollen, enthält mineralische und biologische Komponenten: Durch die Mineralienkombination wird die Sedimentschicht aktiv oxidiert und in der Folge abgebaut. Bakterien sorgen dazu für klares Wasser, hochaktive Mikroorganismen beginnen zügig mit dem Abbau von Schlamm, abgestorbenen Algen, Pflanzenresten, Laub und Fischgiften, so beschreibt die Lieferfirma die Wirkung ihrer Substanz.
Die Sedimentmasse soll um 60 bis 80 Prozent reduziert, Phosphat und Nitrat gebunden werden (Verkieselung). Dadurch werde das künftige Algenwachstum deutlich gehemmt, sagte Bürgermeister Werner, der davon ausgeht, mit dieser Methode dann drei bis vier Jahre Ruhe zu haben.
Für Fische und die übrigen Teichbewohner sei der Teichschlammentferner unschädlich. Verwiesen wurde auch auf eine Verträglichkeitsstudie, die, im Ergebnis und Vergleich mit Saugbagger oder Trockenlegung zum Ausbaggern, den Teichschlammentferner als verträglichste Methode mit nachhaltiger Verbesserung des Gewässers beurteilte.
Förmlich beschlossen werden musste die Maßnahme vom Gemeinderat nicht. Die Kosten für das Material belaufen sich nur auf rund 3800 Euro. Eingebracht werden soll die Substanz vom Gemeindebauhof, der nicht zuletzt beim Bootswettbewerb am Pfingstmarkt bewiesen hatte, dass er mit dem Ruderboot auf dem Teich gut umgehen kann.
[Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung | ram | 26.06.2018]
Ihre
Junge Liste Angelbachtal
Gemeinsam Zukunft gestalten.
Die Wasserqualität des Eichtersheimer Schlossteichs soll besser werden. Hoher Nährstoffeintrag sorgt in dem beinahe stehenden Gewässer für starkes Algenwachstum, der Teichboden verschlammt immer stärker, gerade im Sommer wird der Sauerstoff im Wasser knapp. Rund 60 bis 80 Zentimeter dick sei die Sedimentablagerung am Grund, erklärte Bürgermeister Frank Werner jetzt dem Gemeinderat.
Mit einem großen Eingriff und gleichzeitig mit Schätzkosten im sechsstelligen Bereich verbunden wäre das Ausbaggern des Teiches um das historische Schloss gewesen. Vor rund 20 Jahren hatte man damit zuletzt die Unmengen an hineingefallenem Laub und Algenresten entfernt. Deshalb war die Gemeinde auf der Suche nach Alternativen, wie schon im Frühjahr zu erfahren war. Inzwischen zeichnet sich eine Lösung ab: Mit einem patentierten Verfahren der Firma Söll aus Hof (Bayern) soll der Nährstoffgehalt gesenkt und auch das Sediment abgebaut werden.
Eutrophierung heißt der Fachbegriff, der das Problem beschreibt und gleichzeitig die Lösung beinhaltet: Durch das Blattlaub wird das Gewässer mit zusätzlichen Nährstoffen angereichert, so dass es auch zu verstärktem Algenwachstum kommt. Für die Zersetzung der abgestorbenen Algen und der Blätter in der Folge wird übermäßig viel Sauerstoff verbraucht, die Rückstände der Pflanzen führen zur Verschlammung. Diese wird schlimmer, wenn der Sauerstoffgehalt knapper wird, weil der Zersetzungsprozess unterbrochen wird. Gleichzeitig erfolgt bei geringer Sauerstoffkonzentration eine weitere Phosphatfreisetzung aus dem Sediment. Dies führt zu einer Selbstverstärkung der Eutrophierung. Auch die gefiederten Teichbewohner, die von Parkbesuchern trotz Hinweisschildern immer noch gerne mit Brot gefüttert werden, tragen zu diesem Problem bei.
Der jetzt geplante Teichschlamm-Entferner, von dem rund 300 Kilogramm bei kühlerer Witterung in den See eingebracht werden sollen, enthält mineralische und biologische Komponenten: Durch die Mineralienkombination wird die Sedimentschicht aktiv oxidiert und in der Folge abgebaut. Bakterien sorgen dazu für klares Wasser, hochaktive Mikroorganismen beginnen zügig mit dem Abbau von Schlamm, abgestorbenen Algen, Pflanzenresten, Laub und Fischgiften, so beschreibt die Lieferfirma die Wirkung ihrer Substanz.
Die Sedimentmasse soll um 60 bis 80 Prozent reduziert, Phosphat und Nitrat gebunden werden (Verkieselung). Dadurch werde das künftige Algenwachstum deutlich gehemmt, sagte Bürgermeister Werner, der davon ausgeht, mit dieser Methode dann drei bis vier Jahre Ruhe zu haben.
Für Fische und die übrigen Teichbewohner sei der Teichschlammentferner unschädlich. Verwiesen wurde auch auf eine Verträglichkeitsstudie, die, im Ergebnis und Vergleich mit Saugbagger oder Trockenlegung zum Ausbaggern, den Teichschlammentferner als verträglichste Methode mit nachhaltiger Verbesserung des Gewässers beurteilte.
Förmlich beschlossen werden musste die Maßnahme vom Gemeinderat nicht. Die Kosten für das Material belaufen sich nur auf rund 3800 Euro. Eingebracht werden soll die Substanz vom Gemeindebauhof, der nicht zuletzt beim Bootswettbewerb am Pfingstmarkt bewiesen hatte, dass er mit dem Ruderboot auf dem Teich gut umgehen kann.
[Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung | ram | 26.06.2018]
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