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Umgehungsstraße Angelbachtal - beschränkende Maßnahmen zur sofortigen Entlastung gefordert

Bei einem Besichtigungstermin am vergangenen Dienstag konnten sich Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur und Dr. Stephan Harbarth, stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gemeinsam mit Bürgermeister Frank Werner und Mitgliedern der IGH (Interessengemeinschaft Haupt- und Durchfahrtsstraßen im Kraichgau, Angelbachtal) ein Bild von der tatsächlichen Situation vor Ort machen. Hier wurden die unerträglichen Zustände der Angelbachtaler Hauptverkehrsstraßen schnell deutlich - bis mit einer Umgehungsstraße für Angelbachtal zu rechnen ist, werden die Anwohner wahrscheinlich aber noch etliche Jahre warten müssen. Bis ins Jahr 2030 könnte die Realisierung des Großprojekts dauern, im günstigen Fall könnten die Baumaschinen ein paar Jahr früher anrücken.

"Es klemmt nicht mehr am Geld, sondern an der Baureife", lieferte Norbert Barthle als Erklärung. In den Planungsbüros stauen sich die Verfahren, müssen zunächst die schon lange in einer Warteschleife verharrenden Vorhaben abgearbeitet werden, bevor Angelbachtal an die Reihe kommt. Immerhin: Weil die Umgehung Eichtersheim mit den Projektplanungen für die Östringer Umfahrung gekoppelt wurde, scheint eine Beschleunigung möglich.

Bislang ist es nur eine Idee: Der Verkehr könnte von der B292, am besten über die noch zu bauende Nordumgehung Östringens, über die bisherige Kreisstraße K 3520 auf die B39 umgelenkt werden und dann über eine Nordspange an Eichtersheim vorbeirollen. Dieses Gedankenspiel hat in den letzten Monaten dank der zu erwartenden Einsparungen an Geld und Landschaft viele Sympathisanten gefunden. Auch Norbert Barthle schien diese Lösung durchaus plausibel.

Bürgermeister Frank Werner und Bundestagsabgeordneter Dr. Stephan Harbarth gaben dem Politiker zudem Anschauungsunterricht, als sie ihm in Höhe des früheren Gasthauses "Hirsch" die Situation erläuterten: Im Dauerrauschen des Verkehrslärms mussten die Gesprächspartner lauter werden, um sich verständigen zu können. Rund 10.000 Fahrzeuge rauschen hier täglich vorbei, ein guter Teil davon Schwerlaster.

"Unsere Ausgangsposition hat sich verbessert", bewertete Bürgermeister Werner die Nachricht, dass die Ortsumgehung Östringen zusammen mit der Lösung für Eichtersheim angegangen werden soll. Norbert Barthle wollte Euphorie aber erst gar nicht aufkommen lassen: Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Herrmann liebäugle mit einer Priorisierung von Straßenprojekten unter ökologischen Aspekten. Die Auswirkungen dieser Vorgehensweise seien noch nicht absehbar: "Das missfällt uns", so Barthle. Der CDU-Politiker wies darauf hin, dass Anteil des Schwerlastfahrkehrs weiter ansteigen werde, nämlich um ein gutes Drittel in den nächsten Jahren. Ortsumgehungen, die die Anwohner entlasteten, sollten deshalb nicht auf die lange Bank geschoben werden.

Die Dringlichkeit der Eichtersheimer Umgehung veranschaulichte Joachim Gross von der Interessengemeinschaft als er dem Staatssekretär einen zweiseitigen Problem- und Forderungskatalog vorlegte: Die geplanten Gewerbeansiedlungen rund um Kronau mit großen Logistikzentren ließen eine weitere Zunahme des Lkw-Aufkommens erwarten. Werde die Östringer Umgehung ohne das Eichtersheimer Pendant gebaut, dann werde alles noch schlimmer. Die Situation entlang der Hauptstraße sei inzwischen für viele unerträglich geworden, berichtete Gross nicht nur von Verkehrslärm und Staubbelastung, sondern auch von Wertverlusten der dortigen Immobilien, von Problemen bei der Vermietung und von latenten Unfallgefahren.

Laut Joachim Gross haben viele Anwohner ihr Leben entlang der Hauptstraße inzwischen in die hinteren Gebäudeteile verlagert, nutzten die Räume zur Straße hin nur noch bedingt. Die Interessengemeinschaft wünschte sich noch vor der Realisierung der Umgehung "beschränkende Maßnahmen", etwa eine Sanierung des Straßenbelags, die Verbreiterung der teilweise nur 60 Zentimeter messenden Gehwege, ein Nachtfahrverbot für den Schwerverkehr und Kontrollen des Mautausweichverkehrs - Maßnahmen, für die auch Bürgermeister Werner eine Lanze brach: "An diesen Themen bleiben wird dran", kündigte der Rathauschef an und will hierfür die politischen Akteure aus Land und Bund zusammen führen.

In einem ersten Schritt denkt Frank Werner dabei an eine Ausbesserung der Straßenoberfläche mit ihren Rissen und Verwerfungen. Und an einen Austausch der desolaten Einlaufschächten: "Wenn ein Lkw über den lockeren Kanaldeckel fährt, ist das wie ein Schuss aus einem Gewehr".

[Quelle: Rhein Neckar Zeitung | 26.05.2017 | Keller]

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