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ZG Raiffeisen-Markt Angelbachtal: Getreidesilos werden Wohn- und Geschäftsgebäude weichen – Mitarbeiter sollen weiter beschäftigt werden

Einer der ältesten Angelbachtaler Handelsplätze hat seine Türen für immer geschlossen: Im ZG Raiffeisen-Markt, markant am Schlosspark gelegen, sind die Lichter für immer ausgegangen. Ein Plakat am Eingang wies auf den Abverkauf bis Ende. September hin.

Totgesagt wurde das Lagerhaus mit Getreidesilos, Kunstdüngerund Spritzmittelverkauf für die Landwirte und kleinem Gartenmarkt schon seit Jahren, immer wieder machten Gerüchte die Runde. Die Getreideannahme war schon lange eingestellt, die markanten Silos zeigen deutliche Rostspuren.

Der jetzige Abverkauf kam für Bürgermeister Frank Werner dennoch überraschend, wenn auch nicht ganz unangekündigt, wie er im Gespräch erläutert. Planungen gibt es offensichtlich von Seiten der Kraichgau Immobilien GmbH, auf dem Gelände ein Wohn- und Geschäftsgebäude zu errichten.

Von der Raiffeisen-Zentrale in Karlsruhe war lange nichts Offizielles zu hören, erst auf Nachfrage zum Abverkauf erfolgte am Dienstagnachmittag eine Pressemitteilung: „Die ZG Raiffeisen schließt ihre Agrar-Niederlassung in Angelbachtal/ Eichtersheim zum 30. September 2017. Zuvor war es auch in zwei Jahren intensiver Bemühungen nicht gelungen, einen geeigneten Ersatzstandort in der Umgebung zu finden, der das Potenzial für ein zukunftsfähiges Agrargeschäft mit seinen ständig wachsenden Anforderungen bietet."

„Es ist bekannt, dass der Standort nicht mehr zeitgemäß war und daher schon eine Weile zur Debatte stand“, sagt Stephan Orlemann, Geschäftsbereichsleiter Pflanzliche Produktion bei der ZG Raiffeisen. „Die Getreideerfassungstechnik ist für die heutigen Anforderungen nicht leistungsfähig genug, die Lagerkapazitäten sind nicht mehr ausreichend, und für die Lagerung von Gefahrengut wie Düngemitteln gibt es zahlreiche Auflagen am Standort. In den vergangenen Jahren konnten wir die Möglichkeiten vor Ort daher kaum noch richtig nutzen und haben trotz intensiver Suche auch keine wirklich ausbaufähige Alternative in der näheren Umgebung gefunden. Wir haben uns deshalb entschieden, die Niederlassung nicht weiterzuführen.“

Verwiesen wurde weiter auf größere Niederlassungen in Bruchsal und Hockenheim, die mit Pflanzenschutzmitteln und anderen Agrarprodukten vor allem für die umliegenden Landwirte von Bedeutung sein dürften.

Kunden des kleinen Gartenmarktes, in dem bisher Saisonpflanzen, Pflanzerde, Gartengeräte, Tiernahrung, Wein und Apfelsaft verkauft wurden, werden von der Raiffeisen Zentrale an die Märkte in Wiesloch und Bruchsal verwiesen. Doch nicht zuletzt um diesen kleinen Markt für die Bevölkerung ging es für Bürgermeister Frank Werner in der Vergangenheit. Dieser habe jedoch nicht im Mittelpunkt einer neuen Standortsuche des Unternehmens gestanden, erklärt er etwas verärgert: „Lediglich für den Bereich Getreideerfassung und Düngemittelumschlag gab es eine solche Suche, wobei hier Schlüsselgrundstücke möglichst an Ortseinfahrten gesucht wurden, mit denen wir nicht dienen konnten.“

Positives wurde zumindest für die Mitarbeiter des Raiffeisenmarktes aus der Karlsruher Zentrale vermeldet: „Die Mitarbeiter vor Ort werden übernommen und an den umliegenden Standorten weiterbeschäftigt.“

Klar ist, dass vermutlich schon bald die Bagger anrücken werden und damit ein großer Teil der Kraichgau-Landwirtschaft Geschichte sein wird. Wann genau das Sandsteingebäude hinter den Getreidesilos errichtet wurde, ist im Rathaus aber nicht bekannt. Vermutlich wurde das Gebäude der „Landwirtschaftlichen Einkaufs- und Verkaufsgenossenschaft“ im Zuge des Eisenbahnbaus (im Jahr 1901) errichtet, mutmaßt Hauptamtsleiter Diethelm Brecht. Schienen im Hof zeugen
noch heute davon. Das angrenzende Lagerhaus in seiner heutigen Form wurde den Akten zufolge 1977 genehmigt.

[Quelle: Mitteilungsblatt Gemeinde Angelbachtal | Ralf März]

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